Am 12.Juli.1947 trafen sich einige sangesfreudige Männer, die schon vor dem 2.Weltkrieg für den Bergsträßer Sängerbund Verantwortung getragen hatten so u.a. Philipp Maier, Karl Bertz, Franz Matt und andere um die Gründung eines Bergsträßer Sängerbundes zu beraten und vorzubereiten. Vom dem 2. Weltkrieg bestand bereits ein Bergsträßer Sängerbund der am 4. Juli 1869 gegründet wurde und bis zum 23.Januar 1944 bestand.
Am 10. August 1947 fand die GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG im Saalbau Kärchner in Heppenheim statt. Philipp Maier (Heppenheim) wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt. In seinem Gründungsjahr startete der SKB bereits mit 48 Vereinen, von denen der Gesangverein „Sängerkranz“ Zwingenberg als kreisältester Verein auf eine 190-jährige Vereinsgeschichte, die bis in die Anfänge des deutschen „Laien“ – Männerchorgesangs reicht, zurückblicken kann.
Da aber der nach 1945 entstandene politische Kreis Bergstraße als Sängerkreis zu groß für eine gedeihliche Zusammenarbeit der Vereine war, beschloss die Kreiskonferenz 1950 die Gründung des Sängerkreises Odenwald und die Neugründung des Sängerkreises Weschnitztal. Die Bezirke Bergstraße, Ried und das Lautertal bilden seitdem den Sängerkreis Bergstraße. Für die Zugehörigkeit zu bestimmten Sänger-kreisen gab es keine Richtlinien, jedem Verein war es freigestellt welchem Sängerkreis er beitreten möchte.
In den Anfangsjahren kam es öfters zu Wechseln an der Spitze des Vorstandes bis 1953 Karl Bertz (Heppenheim) zum Kreisvorsitzenden gewählt wurde. Schon von Beginn an, wurden Wertungssingen mit namhaften Wertungsrichtern durchgeführt. Die Wertungssingen waren wesentlicher Bestandteil der chorischen Arbeit der Vereine und führten bei den Bewertungen oft zu harten Auseinandersetzungen und kontroversen Debatten, die den Rücktritt eines verdienstvollen Kreisvorsitzenden und später auch eines Kreischorleiters nach sich zog.
Karl Bertz sah seine Aufgabe im Zusammenhalt der Vereine Bergstraße und Ried, die aufgrund der Organisation des HSB vor dem Kriege und der Zugehörigkeit der Vereine zu anderen Sängerkreisen in die Einheit des neuen Kreises noch nicht voll integriert waren. Es bedurfte oft der Einsicht der Vereinsvorsitzenden und Sänger in den Hauptversamm-lungen, die Absicht und Arbeit von Karl Betz zu erkennen, zu verstehen und zu akzeptieren.
In der Hauptversammlung 1949 wurde Dominikus Kissel (Gernsheim) zum ersten Kreischorleiter gewählt. Bis 1954 wechselte dieses Amt häufig, bevor Helmut Jung (Gernsheim) in dieses Amt gewählt wurde. Er sah seine Aufgabe zunächst in der Unterstützung der Vorsitzenden in allen chorischen Fragen, vor allem der Wertungs-singen. Seine Intention war so viel Kreisvereine wie möglich zur Teilnahme am Wertungssingen zu bewegen. Unter seiner Leitung wurden in den nachfolgenden Jahren vier „Kreisliederhelfte“ für Männerchöre und eines für Gemischte Chöre mit jeweils 12 bis 16 Chorsätzen überwiegend zeitgenössischer Komponisten herausgegeben. Die Ausbildung von Vizechorleitern für die Vereine lag ihm sehr am Herzen, sodass die Ausbildung regelmäßig durch den Kreischorleiter durchgeführt, und zeitweise auch von der Kreisvolkshochschule unterstützt wurde.
1963 wurde Peter Schmidt (Heppenheim) 1.Vorsitzender. Mit ihm hatten die Delegierten eine Persönlichkeit gewählt, die sich mit Leib und Seele der Arbeit unseres Sängerkreises und als Vizepräsident des HSB hingab. Peter Schmidt hatte nicht nur Ideen, er setzte sie auch um. So konnte er die Zahl der dem Sängerkreis angehörenden Vereine um sechs vergrößern, er regte die Bildung von Kinderchören an und führte 1976 das jährliche Kinderchorsingen ein. Gemeinsam mit dem damaligen Landrat Ekkehard Lommel führte er die“ Ehrung der Senioren“, zu Beginn alle 2 Jahre, anschließend jährlich ein und zeichnete bei einer Feierstunde gemeinsam mit dem Landrat Sänger aus, die 50 und 60 Jahre aktiv in Ihren Vereinen sangen. 1966 war Auerbach Gastgeber der Bundeshauptversammlung des HSB. Der Sängerkreis Bergstraße wurde durch Peter Schmidt geformt, Peter Schmidt war der Sängerkreis. In seiner 16jährigen Amtszeit hat er den Sängerkreis zu einem großen und vorbildlichen Sängerkreis im HSB geformt.
1979 löste Ihn Ernst Gugenberger (Wilmshausen) ab, der dieses Amt 18 Jahre erfolgreich fortführte. Das Ergebnis seiner mit erstaunlicher Phantasie und Schaffenskraft gestalteten Arbeit, ist die große Zahl der unter seiner Verantwortung neu gegründeten bzw. hinzugekommenen Frauen-, Jugend- und Kinderchöre. Bei vielen war er die Triebfeder zur Gründung! Er konnte die politischen Kräfte des Landkreises für den Chorgesang interessieren und erreichte, dass die Chorbewegung einen Platz in der „Kreiskommission „Vereine“ mit Stimmrecht bekam. In dieser Kommission entstanden auch die Förderrichtlinien für Vereine. Mit dem 40jährigen Bestehen sowie dem 50-jährigen Jubiläum des Sängerkreises Bergstraße, setzte er Akzente für die Chorbewegung im Sängerkreis Bergstraße und darüber hinaus. Die musikalische Koordination der Jubiläumsveranstaltungen lag in der Hand von Kreischorleiter Hilger Schallehn (Mainz).
Neben Fortbildungsveranstaltungen für Vorstände, Chorleiter wurden auch Fortbildungsveranstaltungen für Sängerinnen und Sänger wie „Singen nach Noten“ mit Karlheinz Schmitt (Aschaffenburg) und Stimmbildungsseminare mit Arthur Groß (Marktoberdorf) durchgeführt. Die Teilnehmerzahlen waren immer sehr hoch. Auch wurde versucht einen Sängerball zu installieren, doch leider ohne Erfolg.
Da der Anteil der Frauen in den Chören immer größer wurde, wurde auf Vorschlag von Jolande Remmert (Bobstadt) eine Frauensprecherinnen-Tagung initiiert, die jährlich mit großen Teilnehmerzahlen durchgeführt wurde. Der Ausrichter dieser Tagung war stets ein anderer Verein in unserem Sängerkreis.
Mehrere Petitionen bezüglich der Gleichstellung der Gesangvereine mit dem Sport hinsichtlich der Toto- und Lottomittel, wurden auf Initiative von Ernst Gugenberger gestartet und blieben jedoch leider ohne Erfolg. Auch eine Resolution 1994 wurde vom Petitionsausschuss des Hessischen Landtages abgelehnt. Am Ende seiner Amtszeit hatte er den Sängerkreis Bergstraße für die Zukunft bestens aufgestellt.
1998 wurde Heinz Ritsert (Auerbach) zum Kreisvorsitzenden gewählt. Die erste Amtshandlung des neuen Vorsitzenden war, Ernst Gugenberger zum Ehrenvorsitzenden vorzuschlagen, was auch durch die Delegierten mit „Standing Ovation“ eindrucksvoll bestätigt wurde. Durch seine lebendige, freundliche und hilfsbereite Art, hat Heinz Ritsert schnell das Vertrauen des Vorstandes und der Kreisvereine gewonnen. Neben der Gründung einer eigenen Chorjugend unter dem Dach des Sängerkreises Bergstraße wurden auch eine Reihe von „jungen Chören“ gegründet, die sich in die große Sängerfamilie integriert haben. Regelmäßige Konzerte wurde durchgeführt. Die Chorjugend musste leider 2013 aufgelöst werden.
Nachdem die Teilnahme am Wertungssingen immer geringer wurde, entwickelte der damalige Kreischorleiter Harald Sinner (Wixhausen), der 1998 zum Kreischorleiter gewählt wurde als Anreiz den Titel „Leistungschor des Sängerkreises Bergstraße“. Ein gewisser Aufschwung setzte zwar ein, währte aber nur einige Jahre.
Landrat Matthias Wilkes initiierte 1992 als Werbung für den Chorgesang im Kreis Bergstraße einen Kreissängertag für alle 3 im politischen Kreis beheimateten Sängerkreise. Der erste fand in Mörlenbach statt. Bestandteile waren ein Workshop mit Liedeinstudierungen und einem Abschlusskonzert, bei dem u.a. das Ergebnis aus dem Workshop präsentiert wurde. Dieser Kreissängertag fand anschließend nochmals in Bensheim und Lorsch statt. Mangels Interesse durch die Sängerinnen und Sänger aller Mitgliedsvereine wurde die Durchführung wieder eingestellt.
Bei der Feierstunde „Ehrung der Jubilare“ (Jubilarenfeier) 2003 war der Kreistagsvorsitzende Werner Breitwieser (der in Vertretung des Landrats Matthias Wilkes anwesend war) so begeistert, das Landrat Wilkes diese Jubilarenehrung ab 2004 für alle im politischen Kreis Bergstraße beheimateten Sängerkreise einführte. Ausgezeichnet werden seitdem jährlich Sängerinnen und Sänger die 50, 60,65,70 und 75 Jahre aktiv in ihren Vereinen gesungen haben.
2002 wurde durch den Deutschen Chorverband die Auszeichnung „FELIX“ initiiert. Als Gütesiegel soll diese Auszeichnung Kindergärten für kindgerechtes Singen verliehen werden, diese Auszeichnung soll regelmäßig überprüft werden. Als Projekt in unserem Sängerkreis wurde auf Vorschlag unseres Vorstandsmitglieds Karl-Heinz Jakob (Bürstadt) alle Kindergärten in Bürstadt besucht und am Ende konnten in einer Feierstunde im Alten Rathaus in Bürstadt 2 Kindergärten mit dem „FELIX“ ausgezeichnet werden. Auch der Kindergarten in Schwanheim erhielt diese Auszeichnung. Der Kindergarten „Drosseln und Finken“ in Lautern hat diese Auszeichnung 3-mal in Folge erhalten.
Der Sängerkreis Bergstraße war während der Amtszeit von Heinz Ritsert jeweils einmal Gastgeber für die Bundeshauptversammlung (Bürstadt) und die Bundesbeiratssitzung (Lorsch) des Hessischen Sängerbundes. Der Bundesvorstand fühlte sich sehr wohl in unserem Sängerkreis.
Wie Peter Schmidt für den Hessischen Sängerbund aktiv war, war es auch Heinz Ritsert. Er war über 12 Jahre hinweg Kontrollinstanz (Revisor) des Hessischen Sängerbundes, sowie 4 Jahre bei der Hessischen Chorjugend. Mittlerweile ist er der dienstälteste Kreisvorsitzende im Hessischen Sängerbund.
Auch heute noch werden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Vorstände (u.a. Gewinnung neuer Mitglieder für meinen Verein), Sängerinnen und Sänger (u.a. Stimmbildungsseminare) und unsere Vizechorleiterausbildung sowie Fortbildungs-Workshops durchgeführt. Neben den jeweiligen Kreischorleitern führten die Vize-chorleiterausbildung auch Horst-Heinrich Braun (Auerbach) und Elisabeth Seidl (Lampertheim) mit viel Engagement durch.
Neben den angeführten Sangesfreunden und Ihrer Würdigung gibt es eine große Zahl verdienstvoller Sängerinnen und Sänger, die jahre- oder jahrzehntelang ihre Erfahrung, ihr Wissen und Ihren Idealismus dem Kreisvorstand zur Verfügung stellten. Stellvertretend seien genannt: Franz Matt (Heppenheim); Hans Medert (Lampertheim); Rudolf Held (Bürstadt); Valentin Grieser (Einhausen) und Thomas Schröder (Bensheim). Sie und alle anderen gaben und geben ihre Kraft der Organisation „Sängerkreis Bergstraße“, um die Aufgaben für die Vereine und Sänger zu erfüllen.